Spurensuche
Die Anlage des Einschnitts durch den Hochwald zwischen Uedem und Labbeck stellte einst
für die NBDS eine riesige Investition dar. Wegen der damaligen kleinen und leistungsschwachen
Lokomotiven mussten auf der Schnellzugstrecke
Die ehemalige Eisenbahntrasse wird
hier als Reitweg genutzt (30.5.1999)
Steigungen nach Möglichkeit vermieden werden. Andererseits würde das Umfahren
der Hindernisse das Prinzip des kürzesten Weges durchkreuzen und sich ebenfalls negativ auf die
Fahrzeiten auswirken. Blieb also nur das Ausgraben der Trasse durch den Hochwald, um so die Steigung
auf ein Minimum zu reduzieren. Der Hochwald hat an der Stelle des Einschnittes eine Höhe von max.
ca. 60-70m. Der Höchste Punkt der Bahnstrecke liegt in der Nähe der Villa Reichswald auf ca. 47 m.
Auf beiden Seiten des Hochwaldes mussten enorme Bahndämme errichtet werden, um die
Steigung im erträglichen Maß zu halten. Uedemerbruch und Xanten hatten ja eine
Meereshöhe von nur ca. 20-22 m. Trotz allem konnte eine kurze Strecke mit einer
maximalen Steigung von 10 Promille nicht vermieden werden. Die Dämme und der Einschnitt
sind größtenteils erhalten und werden als Wander-, Reit- oder Wirtschaftsweg genutzt.
Hier auf dem Bild im Einschnitt bei der Villa Reichswald wird die alte Trasse als Reitpfad
genutzt. Unser Blick geht hier in Richtung Westen nach Uedemerfeld. Das nebenstehende Bild und
die Beschreibung spiegeln den Zustand im Mai 1999 wider.
Brücke über den Einschnitt bei Villa Reichswald. Blickrichtung Süd. Links führt der Wanderweg nach Labbeck / Xanten, rechts nach Uedemerbruch. Die Brücke ist eine relativ neue Betonkonstruktion aus den 1960-er Jahren (meine Schätzung).
Die Villa Reichswald ist heute ein Ausflugslokal und bietet von der Terrasse eine schöne Aussicht über Xanten.
Unterführung durch den Bahndamm bei Uedemerbruch.
Weitere Unterführung bei Uedemerbruch.
Die ehemalige Haltestelle Uedemerfeld. Die Schutzhütte ist im Stile des alten Häuschens neu errichtet. Das Gleisstück liegt auf dem ehemaligen Bahnsteig.
Die ehemalige Haltestelle Uedemerbruch. Auch hier wurde später eine Schutzhütte aufgestellt und ein Gleisstück zur Erinnerung an alten Zeiten auf den Bahnsteig gelegt.
Eine Bahnwärterwohnung bei Xanten wird als Wohnhaus hergerichtet.
Der europäische Fernwanderweg E8 führt zum Teil über den ehemaligen Bahndamm der NBDS.
Ein Reisezug mit der Baureihe 215 verlässt den Bahnhof Xanten in Richtung Duisburg. Der heutige und einzige Bahnhof Xantens ist nicht der der ehemalige Bahnhof der NBDS. Dieser lag ca. 800 m weiter nach Westen und wurde auch "Xanten West" oder "Xanten SS" genannt. Außer dem Straßennamen "Boxtelstraße" gibt es an dieser Stelle nichts mehr, was noch an die NBDS erinnert. Heutzutage fahren hier in Xanten moderne Dieseltriebwagen vom Typ "Talent".
Einschnitt in der leicht hügeligen Landschaft zwischen Xanten und Birten. Die Bahnlinie Duisburg - Xanten( - Kleve) und die Eisenbahn Boxtel - Wesel liefen auf diesem Abschnitt der Strecke parallel. Die NBDS Linie lag wenige Meter westlich von der Linie Krefeld - Xanten. Das weiße Haus an der Brücke war mal der Posten 81 der NBDS und lag direkt östlich von den NBDS-Gleisen (auf dem Bild also zwischen den Eisenbahnlinien). Etwas weiter südlich, südlich von Birten, kreuzten beide Bahnlinien und machte die NBDS-Linie einen Bogen nach Osten in Richtung Wesel.
Lange gerade Baumreihen und Büsche in der Landschaft markieren die seit Jahrzehnten aufgegebene Bahntrasse der ehemaligen NBDS-Strecke. Diese Aufnahme wurde in der Nähe des Gehöftes Eppinghoven zwischen Birten und Menzelen gemacht. Rechts im Hintergrund kann man die Ortschaft Menzelen erkennen.
Ein paar parallele Risse im Asphalt eines kleinen Wirtschaftsweges sind der Beweis, dass es hier tatsächlich mal Schienen gab. Rechts von der Strasse steht ein hellblau angestrichenes Backsteinhaus. Ob es noch eine von den vielen Bahnwärterwohnungen ist? Nach kurzer Inspektion steht fest, dass es sich zweifelsfrei um eine solche NBDS-Wohnung handelt. Das Dach wurde zwar umgebaut und gerade mauert man mit Bimsbeton-Steinen eine Art Schuppen an die westliche Giebelwand. Trotzdem sind alle Merkmale des Standard-Bauwerkes noch gut erhalten.
Auf der anderen Seite der Strasse liegt im Schatten einer alten Platane das ehemalige Bahnhofsgebäude von Menzelen. Es ist eine art spiegelbildliche Kopie vom Bahnhof Liempde auf der anderen Seite der Grenze. Der Bahnhof wurde eingreifend umgebaut, das Dach verändert und die Bahnsteige entfernt. Trotzdem ist der im Bild sichtbare Teil des Gebäudes original und in einem sehr guten Zustand erhalten.
Bei diesem Gebäude handelt es sich um den Posten 43 der ehemaligen Preußischen Staatseisenbahn bzw. der vormaligen Köln Mindener Eisenbahn (KME). Es liegt am gemeinsam mit der NBDS genutzten Streckenabschnitt zwischen Büderich und Wesel an der Fernverbindungsstrecke von Hamburg über Wesel und Venlo nach Paris. Der im Bild hintere Teil des Gebäudes scheint eine jüngere Erweiterung zu sein. Die Gleise müssen quer zur Längsachse des Bauwerks verlaufen sein, also da, wo jetzt der neue Anbau ist.
Von hier bis zum Rhein sind es noch ca. 2 km. Nach ca. 1000 m fängt die Auffahrt zur Rheinbrücke an. Das letzte Stück des Bahndammes ist direkt befahrbar und macht den Eindruck als wäre es eine Allee, die zu einem Schloss führt. Am Ende dieser schattigen Allee fängt die eigentliche Brücke an. Links liegt eines der Forts der Festung Wesel. Die Weiterfahrt auf der Brücke ist wegen Einsturzgefahr gesperrt und so führt der weg nach links runter auf die Rheinwiesen. Unten verzweigt er und der rechte Ast geht unter einem der Gewölbe der Eisenbahnbrücke her. Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Gewölbe der gemauerten Vorbrücken noch erhalten. Die Gewölbebögen fangen klein an und werden in Richtung Rhein immer größer und weiter. Dicke gusseiserne Rohre ragen aus den Pfeilern. Sie dienten der Entwässerung der Fahrtrasse. Die Brückengeländer und die maroden Simsen sind verschwunden. Einige der kleinen Türme auf den Pfeilern haben der Witterung standgehalten und ragen noch aus dem wuchernden Grün raus. Das Bauwerk, 1872 von der Köln Mindener Eisenbahn errichtet und lange Zeit von der NBDS mitbenutzt, beeindruckt noch heute.
Wir sind hier zurück in den Niederlanden. Die letzten Fahrten auf dem Steckenabschnitt Boxtel - Veghel wurden am 28.3.2005 von der VSM (Veluwse Stoomtrein Maatschappij, eine Museumseisenbahn aus der Provinz Gelderland) durchgeführt. Hier sieht man, wie die Lok 23 071 mit einem langen Zug voller geladener Gäste sich dem Bahnhof Liempde nähert.
Auch am 28.3.2005 kam ein Leichtriebwagen der Gesellschaft Synthus auf dem Weg von Boxtel nach Schijndel an dem Bahnhof Schijndel vorbei. Die Bewohner des ehemaligen Bahnhofs waren mit Eisenbahnermützen, Abfahrtskellen und Trillerpfeifen ausgestattet, um den Triebwagen gebührend zu begrüßen.
Nicht weit von Veghel, am Rande des Industriegebietes liegt dieses einsame Postenhaus Nummer 15. Ein kleines authentisches, also noch gar nicht umgebautes Postenhaus der NBDS. Am 28.3.2005 macht es einen ziemlich heruntergekommenen Eindruck.
Am 24.04.2010 präsentiert sich Posten 15 komplett restauriert und vom wuchernden Bewuchs befreit dem Fotografen. Vor dem Haus liegen noch die Gleise. Der Bahnübergang kann nur von Fußgängern und Radfahrern benutzt werden. Gefahr durch vorbeifahrende Züge besteht seit Mai 2005 nicht mehr, als die Strecke durch ProRail vom niederländischen Eisenbahnnetz abgekuppelt wurde.
Lange Zeit sorgte die Firma CeHaVe in Veghel für ein regelmäßiges Frachtaufkommen auf der Strecke. In dieser Vorrichtung, die sich im Streckengleis befindet, wurden Getreidewagen entladen. Getreide, das von CeHaVe zu Viehfutter verarbeitet wurde. Als ab 2000 Schiffe und LKW die Getreidetransporte übernahmen und die CeHaVe die Bahn nicht mehr nutzte, war das der Todesstoß für die Strecke Boxtel-Veghel. Prorail kündigte den Vertrag mit CeHaVe und setzte die Stillegung für März 2005 an.